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AutorenbildKatja Hammerschmidt

Buchrezension "GEHIRNJOGGING für clevere Pferde"

Aktualisiert: 24. Okt.

Denksport auf vier Hufen. Ein Buch von Ruth Katzenberger-Schmelcher. Erschienen 2024 im Kosmos Verlag.


Pferde sind hochintelligente Tiere. Aber können wir sie durch gezieltes Training noch schlauer machen? Und wie muss dieses Training dann gestaltet sein? Da mein Pferd Maël und ich leidenschaftlich gern spielen, bin ich ganz gespannt, ob und welche Inspirationen das Buch von Ruth Katzenberger-Schmelcher für uns bereit hält.


Vorderseite des Buches Gehirnjogging für clevere Pferde. Denksport auf vier Hufen. Von Ruth Katzenberger-Schmelcher





Mein erster Eindruck


Das Buch ist übersichtlich gestaltet. Wichtige Passagen werden in jedem Kapitel als "Praxistipp" oder "Zusammenfassung" hervorgehoben. Ich kann einzelne Themen oder Fragen schnell nachschlagen bzw. mir einen Überblick verschaffen. Das ist praktisch, wenn ich es mit in den Stall nehmen möchte, um die Übungen auszuprobieren.


Zur Verdeutlichung enthält das Buch viele Fotos, auf die ich immer gern zu allererst schaue. Für meinen Geschmack hätten die Pferde auf den Fotos während der Übungen noch etwas glücklicher und motivierter ausschauen können. Aber vielleicht waren sie ja "hochkonzentriert"... Mein Konzentrationsgesicht sieht auch nicht immer glücklich und zufrieden aus.




Ziel und Inhalt des Buches


Das Buch will Dir als Pferdebesitzer bzw. Pferdebesitzerin praktische Tipps an die Hand geben, wie Du Denkleistung und Bewegungskompetenz Deines Pferdes steigern und damit auch seine Gelassenheit trainieren kannst.


"Alle Pferde haben einen klugen Kopf unterm Schopf! Herauszufinden, wie clever unsere vierbeinigen Partner sind, breitet nicht nur große Freude, sondern bereichert jedes Training!" Ruth Katzenberger-Schmelcher

Das Buch gliedert sich in einen Theorie- und einen Praxisteil:


  • Im Theorieteil skizziert Aufbau und Funktionsweise des Pferdegehirns. Ruth Katzenberger-Schmelcher erklärt, wie Pferde lernen und was sensomotorisches Training bewirken kann. Außerdem erläutert sie den Unterschied zwischen Training mit positiver und Training mit negativer Verstärkung.

  • Der Praxisteil ist zweigeteilt in

    • Denksport-Übungen inklusive Erläuterung zu den Grundlagen des Clickertrainings und

    • Übungen zu Koordination, Motorik und Wahrnehmung, die die Bewegungsintelligenz fördern sollen.

Du kannst Dir also easy die Kapitel anschauen, die neu für Dich sind, ohne das ganze Buch von vorne bis hinten lesen zu müssen. Finde ich praktisch.




Teil 1 des Buches: Ausflug in den Welt des Pferdegehirns, der Neuroplastizität und des Lernens


Das Pferdegehirn ist - genauso wie ein menschliches Gehirn - in der Lage, lebenslang zu lernen. Ein menschliches oder ein pferdisches Gehirn können wir genauso trainieren wie Muskeln. Und Bewegung macht schlau.


Ruth Katzenberger-Schmelcher erklärt im ersten Kapitel kurz und anschaulich den Aufbau des Gehirns, was es mit der Neuroplastizität auf sich hat und die Prinzipien bzw. die Möglichkeiten des sensomotorischen Trainings.


Das hört sich jetzt vielleicht sehr theoretisch an, ist es aber nicht. Die Erläuterungen im Buch sind konkret und praxisorientiert.


Besonders gut gefällt mir, dass die Autorin ausführlich auf die Grundvoraussetzungen für stressfreies Lernen eingeht - und zwar stressfrei für Mensch und Pferd. An dieser Stelle gibt es pragmatische Tipps bzw. Faustformeln,


  • wie Du erkennst, ob Dein Pferd Stress hat;

  • wie lange Du mit Deinem Pferd üben kannst bzw. wann Du eine Pause einlegen solltest;

  • welche Umgebung das Lernen einfacher macht.


Anschließend wird das Prinzip der operanten Konditionierung erklärt. Der Aussage "Druck kann so fein sein, dass das Pferd nicht psychisch oder physisch leidet." kann ich nicht zustimmen. Ebensowenig dem Satz "Die Auftretenswahrscheinlichkeit eines Verhaltens kann sowohl mit positiver als auch negativer Verstärkung zuverlässig erhöht oder gesenkt werden."


Druck oder Strafe beim Lernen vermindern in meinen Augen sowohl Motivation als auch Lernfähigkeit des Pferdes. Versuch lieber die Eigenmotivation (intrinsische Motivation) Deines Pferdes zu aktivieren, um ein positives Lernumfeld zu schaffen. Denn dann bewegt sich Dein Pferd und löst Denkaufgaben, weil es ihm Spaß macht. Das wird Eurer Beziehung gut tun und der Lerneffekt ist umso größer.



Rückseite des Buches Gehirnjogging für clevere Pferde. Denksport auf vier Hufen. Von Ruth Katzenberger-Schmelcher



Teil 2 des Buches: Clickertraining, Denksportaufgaben, Förderung der Bewegungsintelligenz


Zu Beginn des Übungsteils erklärt Ruth Katzenberger-Schmelcher für alle Neulinge des Clicker-Trainings ausführlich, was hierbei zu beachten ist. Ich finde die Erklärungen sehr anschaulich und vollständig. Solltest Du Sorge haben, dass Dein Pferd beim Clickern zum Leckerli-Junkie wird, findest Du mehrere Tipps, wie Du das vermeiden kannst. Solltest Du bereits clickern, kannst Du diese Kapitel getrost überspringen.


Es folgen drei Übungen zum Denksport und sieben Übungen zur Förderung der Bewegungsintelligenz.


Für Clicker-Profis sind die ersten beiden Denksport-Übungen nichts Neues. Für alle, die erstmals clickern legt die erste Übung die Basis für alle weiteren Übungen. Bei der dritten Denksportaufgabe geht es darum, dass das Pferd lernt, Farben zu unterscheiden. Die Übung finde ich spannend. Das hab ich mit Maël noch nie ausprobiert. Da die Übung auch einfach nachzumachen ist, werden wir das bestimmt mal testen.


Bei den ersten Übungen zur Bewegungsintelligenz kommen Stangen und Pylone ins Spiel. Es geht darum, dass Dein Pferd sehr gezielt und kontrolliert kleine Parcours meistert. Hier frag ich mich allerdings, wo der Spaß für das Pferd bleibt, wenn es z.B. bei der Pylonen-Straße nach jedem Überschreiten einer Pylone angehalten wird.


Spaß wird Dein Pferd vermutlich aber bei den letzten beiden Übungen haben, wenn es darum geht einen Apfel aus dem Wasserbottich zu fischen oder Leckerlis unter Pylonen zu finden.




Fazit zur Buchrezension: Gehirnjogging für clevere Pferde


Seit 2019 machen Maël und ich Intrinzen. Ich spiele mit ihm frei und versuche dabei, seine eigene, innere (intrinsische) Motivation zu aktivieren. Dabei helfen mir Clicker und Leckerli. Inzwischen sind wir so weit, dass Maël oft gar kein Leckerli mehr braucht, weil er einfach Spaß an der Bewegung hat. Insofern konnte ich für mich in dem Buch nicht so viel Neues entdecken.


Wenn Du das Clickern ausprobieren möchtest, findest Du in diesem Buch eine super Anleitung, die Dir kurz und knapp alles Wichtige übersichtlich erklärt. Und wenn Du bei den Übungen den Fokus mehr auf Freiwilligkeit legst, werden Dein Pferd und Du bestimmt viel Spaß dabei haben.



♡♡♡



Findest Du meine Rezension hilfreich? Hast Du das Buch schon gelesen und wie hat es Dir gefallen? Schreib mir gern einen Kommentar dazu.



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